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Verkauf der Scout24 Gruppe für rund 1,4 Milliarden Euro.
Laut Presseberichten verkauft die Telekom die Scout24 Gruppe für rund 1,4 Milliarden Euro an die US-Beteiligungsgesellschaft Hellmann & Friedmann. Dieser Private-Equity-Investor übernimmt einen Anteil von 70 Prozent. Die ganze Scout24-Gruppe wird derzeit von Experten unter Einbeziehung von Schulden mit rund zwei Milliarden Euro bewertet, dem 20-Fachen des operativen Gewinns. Das gilt als sehr hoch. Gerechnet wurde schon vorher mit einem Preis zwischen 1,5 und zwei Milliarden Euro. Zu der verkauften Scout24 Gruppe gehören die Domains und Portale: Immobilienscout24, Autoscout24, TravelScout24 sowie Friendscout24.
Aus 180 Millionen werden 2 Milliarden
Die Telekom hatte 2004 die Scout24 Grupper für 180 Millionen Euro von der Otto Beisheim Holding Schweiz des Metro-Gründers Otto Beisheim gekauft.
Im Jahr 2011 hatte die Telekom bereits den Bereich JobScout24.de an das amerikanische Unternehmen Careerbuilder verkauft. Ebenfalls Bestandteil der Transaktion war damals Jobs.de. Jobscout24 hatte rund 3,36 Millionen Nutzer und 250.000 Stellenangebote.
Umsatz und Bewertung der Scout24 Gruppe
Die ganze Scout24-Grupper macht angeblich einen Umsatz von 380 bis 400 Millionen Euro, bei einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 80 Millionen Euro. Scout24 beschäftigt rund 1200 Mitarbeiter.
Die Bewertung entspricht, wie die FAZ unter Berufung auf Finanzkreise schreibt, dem 20-Fachen des operativen Gewinns. Das läge, so die FAZ "deutlich über dem Branchenschnitt". Die FAZ schreibt in diesem Zusammenhang, Private-Equity-Häuser würden einen einen Großteil ihrer Übernahmen mit Schulden finanzieren, die sie dann den gekauften Firmen aufbürden. Angeblich organisieren die Bankhäuser Goldman Sachs und Jefferies den Verkauf. In der Branche wird über die Bewertung mit dem 20-Fachen des operativen Gewinns gemunkelt, es sei derzeit so billig Kredite zu bekommen, seit die Notenbanken ihre Schleusen weit geöffnet halten und es sei derart viel "billiges Geld" verfügbar, dass Investoren nicht mehr umsichtig agierten.
Laut Manager-Magazin habe Scout24 seine besten Wachstumszeiten jeoch bereits hinter sich.
Laut einem Bericht des Magazins "Focus" steuert übrigens alleine das Internet-Portal ImmobilienScout24 etwa 80 Prozent des Gewinns und etwa die Hälfte des Umsatzes bei. ImmobilienScout24 ist Deutschland größter Online-Marktplatz für Immobilien mit mehr als sieben Millionen Besuchern im Monat. Die Anzeigen stammen von professionellen sowie privaten Anbietern und umfassen neben Käufen auch Vermietungen.
AutoScout24 ist in 18 europäischen Ländern aktiv und hat allein in Deutschland rund 13 Millionen Nutzer.
Im Januar wurde in der Branche bekannt, dass die Deutsche Telekom sich von ihrer Online-Tochter trennen wil.
Als möglicher Käufer brachte sich der Axel Springer Konzern ins Gespräch, erklärte aber im Dezember, das er kein Interesse mehr an einer Übernahme der Scout24-Gruppe habe. Laut "Focus" waren danach noch die Finanzinvestoren Apax, Silver Lake, Hellman & Friedman und TPG Capital im Rennen. Bis Ende Oktober konnten sie ihre Angebote abgeben. Das Portal jobscout24 wurde bereits 2011 an careerbuilder verkauft . Bei der Transaktion von 70 Prozent an dem Internetportal gibt die Telekom auch die Kontrolle über das Geschäft ab. Die Telekom sammelt derzei wohl Geld für den Ausbau der Netze. Der Käufer, H&F Hellmann & Friedmann ist in Deutschland als Medien-Investor bekannt, er war bis 2010 mit einem Minderheitsanteil am Verlagskonzern Axel Springer beteiligt und von 2003 bis 2007 Mehrheitsaktionär von ProSiebenSat.1.
Gegründet wurde die Scout24 Gruppe übrigens von dem Entrepreneur Joachim Schoss. Bei einem Flug über dem Atlantik ersannt er mit einem Freund, Christian Mangstl das Konzept von Scout24 und setzt es 1998 um. Schoss wurde zu der Zeit Privatinvestor, Konzernchef und Verwaltungsratspräsident und Chef der Beisheim Holding Schweiz. Nach einem schweren Motorradunfall in Südafrika 2002 verliert der Scout24 Gründer seine Position, die Scout24 Gruppe wird verkauft und Schloss widmete sich dem Aufbau sinnvoller Projekte, wie der Stiftung mit dem Portal MyHandicap.
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